Ritteressen in der Wasserburg - Wasserburg Niederroßla

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Ritteressen am 9. Juni 2018 in der Wasserburg Niederroßla

Gar festlich Schwein gehabt…

zum Ritteressen in der Wasserburg zu Niederroßla
Zur Einstimmung auf die 900- Jahrfeier der Wasserburg 2019 veranstaltete der Burg- und Heimatverein bereits in diesem Jahr im Juni 2018 im Rittersaal der Burg ein zünftiges Ritteressen mit Auftritt eines Künstlers aus Erfurt, der unter anderem in die Tischsitten des Mittelalters einweihte und den Abend musikalisch ausfüllte.
Aus dem frühen Mittelalter stammt auch der Spruch „Schwein gehabt“, was heute als „Glück gehabt“ interpretiert wird. In der Tat war es einst ein Glück an der Rittertafel, Schwein aufgetischt zu bekommen. Das hatte freilich mit dem kargen Leben in den bäuerlichen Hütten wenig zu tun.
900 Jahre Ersterwähnung der Wasserburg samt dem Ort (Nieder-)Roßla? Erst im Mittelalter trennten sich Ober- und Niederroßla, weshalb Roßla die Ursprungsbezeichnung war. Durch eine nicht eindeutige Bezeichnung „locum Roßla“ in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Otto III. 996 konnte sowohl das heutige Niederroßla als auch Roßla an der Helme gemeint sein. Nur kein Streit! Beide Orte feierten bekanntlich schon das 1000-Jährige.
Laut einer Original-Urkunde des Thüringer Staatsarchivs in Weimar wurde Niederroßla im Mai 1119 gesichert urkundlich erstmals erwähnt – mit der Nennung eines Diethmarus von Roßla. Zeitgleich mit Apolda, was allerdings in einer anderen Urkunde ihren Niederschlag fand, nämlich in der der Mainzer Universitätsbibliothek 482, datiert auf Mai 1119. Als ein Herr von Roßla wird später Burchard Vitzthum1384 genannt. Er entstammte einer Nebenlinie der Apoldaer Vitzthume.
Rund fünfzig Niederroßlaer und Gäste, darunter auch Thomas Gottweiss, der Bürgermeister der Gemeinde Ilmtal-Weinstraße, erlebten einen schönen Auftakt beim Betreten des Rittersaales. Einige Vertreter des Burg- und Heimatvereins kamen elegant gewandet und zauberten so ein wenig mittelalterliches Flair in den Rittersaal. Und schon hatte der Abend die adlige Obrigkeit. Der Burgwart Siegfried Lunkenbein verschönerte die Wände mit Fahnen und Großwimpeln jener Zeit. „In Zukunft sollen Fotos und Gemälde den Rittersaal weiter aufwerten, denn vom Herzog aus Weimar ist höchstens auf einer Tafel (betreffend 1806) etwas zu finden“, kommentierte Lunkenbein sein Vorhaben.
Die Vorsitzende des Burg- und Heimatvereins Angelika Reimann hatte in einem Versepos die zurückliegenden Jahrhunderte zusammengefasst und trug sie wie einst zu Zeiten der Minnesänger vor.
Da kamen auch die weithin bekannte Miss Baba-Elefantengeschichte, Deutschlands höchster Bergfried von Niederroßla mit seinen 57 Metern zur Sprache wie auch Margarete von Sachsen (1469-1528, begraben in Weimar), die als 15-Jährige ab 1485 auf zwei Jahre mit einem 22-köpfigen Hofstaat auf der Burg verweilte. Burggeschichte und Geschichten des Speisens am Hofe…
Es war auf jeden Fall rustikal und interessant. Die Wirtsleute Hüttig von Wersdorf boten im Gefolge von fleißigen Burgfräuleins alles auf, war zu einem feinen Ritteressen gehörte. Allerdings gab es nicht die räuberischen Sitten, abgenagte Knochen und Speisereste nach hinten oder unter den Tisch zu werfen.
Und immer wieder spielte der Musikus aus Erfordia auf, hatte auch mittelalterliches Liedgut auf Lager, würdigte singend das Handwerk und nahm die Gesellschaft mit durch Spiele und kleine Einlagen. Rundum also ein schöner und gelungener Abend, wie auch Angelika Reimann und das Vorbereitungsteam resümierten.
Das 900. der urkundlichen Ersterwähnung wird im Ort in festlicher Form gemeinsam mit den anderen Vereinen im nächsten Jahr gefeiert. Terminlich so geschickt, dass die Festlichkeiten in Apolda natürlich besucht werden können. Schließlich hat Niederroßla im Umzug durch das ebenfalls 900-Jährige Apoldas ein wichtiges Bild zu stellen.

(Text: Hartwig Mähler, Niederroßla / Bilder: Hartwig Mähler und Angelika Reimann, Niederroßla)
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