Sagen und Geschichten rund um die Wasserburg Niederroßla - Wasserburg Niederroßla

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Sagen und Geschichten rund um die Wasserburg Niederroßla

Der Ottilienstein zu Niederroßla

Die Vorsteherin des damaligen Klosters allhier, namens Ottilie, habe das Gelübde der Keuschheit gebrochen und sei für ewig gestraft, lebendig mit vielen Schätzen unter diesem Stein begraben..., so geht die Sage in Niederroßla, bekannt auch durch die Elefantengeschichte, die sich grauselig 1857 abspielte.
So fließen viele Begebenheiten und Erzählungen ineinander und beflügelten immer wieder die Phantasie der Bürger.
Dennoch bewirkte die in wenigen Worten erzählte Sage, dass dem Herzog aus Weimar, dem Großherzog Karl August (1857-1828), die Kunde erreichte, weil man schon zu jener Zeit die Aufmerksamkeit auf solche Dinge zu lenken wusste. Unerwartet kam dieser in Begleitung des Bibliothekars Vulpius (1762-1827) von Weimar am 17. Mai 1820 gerade am Himmelfahrtstag hierher nach Niederroßla, und trotz des Festes wurde der Stein gehoben und mit Nachgrabungen begonnen.
Dieses aber ergab, obgleich Bergleute noch mit Bohrern späterhin gekommen, gar kein Resultat.
Der abgeworfene Stein wurde leider später von dem Oberförster Springer in Stücke geschlagen und zu Grenzsteinen in seinem Revier verbraucht. So berichtet die Kirchenchronik nur:
"Oberhalb der sogenannten Hecke lag an einem breiten, die Felder sondernden Raine, ein großer, in der hiesigen Gegend nicht aufzufindender Stein. Man hielt ihn für ein Mehlplatzstein (in der gemeinen Sprache angegeben), welcher durch seine Größe, Behauung und Lage allerdings die Aufmerksamkeit auf sich ziehen musste.
Er hieß seit den allerältesten Zeiten der "Ottilienstein". Vielleicht war das ein riesiger Opferstein aus germanischer Vorzeit? In den Heiligen Weiden kann dieser auffallende Steinblock durchaus kultischen Zwecken gedient haben.

Im Buch „Niederroßla – Kulturlandschaft…“ steht geschrieben (S.24), dass eine unkeusche Äbtissin von einem Stein erschlagen wurde. Die Flur „Ottilienstein“ befindet sich südwestlich der Ortslage, östlich an die Ilm grenzend, heute Ackerland. Ein Kartenausschnitt S. 35 zeigt die Lage der Flur.

Weder das hiesige Kloster Heusdorf steht damit im Zusammenhang, wie auch bei Ködderritzsch 1820 vergebens nach einem Silbersarg gegraben wurde.

P.S. Friedrich der Streitbare, Herzog und Kurfürst von Altenburg stirbt 1428 und hinterlässt vier Söhne, von denen einer, Sigismund (geboren 1416) ein lockeres, ausschweifendes Leben führt, aber später aus Neigung zu einer Nonne in den geistlichen Stand tritt, 1440 zum Bischof zu Würzburg gewählt wird und 1463 stirbt, kann ebenso wenig wie die Nonnen, die 1525 das Kloster Heusdorf verlassen mussten, weil plündernde Volkshaufen das Kloster bedrängten, für die Sage um den Ottilienstein den Gegenstand gebildet haben, obwohl 18 Nonnen im Schloß/in der Wasserburg zu NiederRoßla viele Wochen Aufnahme fanden.

Zusammengetragen und Bearbeitet von Hartwig Mähler, Niederroßla

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